Noch sind sich die Experten nicht einig, ob der italienische Superhacker nur aus Versehen oder absichtlich jene Spur hinterlassen hat, die letztlich zu seiner Entdeckung führte. Denn der jugendliche Computerfreak hatte die größten Hindernisse beim Eindringen in selbst massiv abgeschirmte Datenbanken ohne Probleme überwunden, sein Vorgehen war absolut genial, das gestehen ihm auch die Ermittler zu.
Mit einem einfachen PC fing der Schüler an, sich in alle möglichen Datenbanken vorzutasten. Als ihm das gelang, da stach ihn der Hafer und er hinterließ Terrorbotschaften einer Falange Armata, einer bewaffneten Phalanx, die sich seit Jahren immer wieder meldet und vorgibt, irgendwelche Attentate begangen zu haben. Als in der italienischen Staatsbank plötzlich Phalanx-Botschaften auftauchten, da herrschte Großalarm bei den Sicherheitsbehörden. 8 Monate lang fahndeten sie nach dem mysteriösen Terroristen, der sich dann als halbwüchsiger Computerfreak herausstellte und den Namen der Terrorgruppe nur aus Jux verwendet hat. Alles andere ging allerdings über einen einfachen Spaß weit hinaus.
Im September letzten Jahres verschaffte sich der junge Hacker Zugang zu einem Computer einer Raumfahrtbehörde in Süditalien. Seine Terrorbotschaft versandte der Schüler aus Sizilien dann weiter um die ganze Welt, quer durch Computersysteme, die ihn bis ins Herz der italienischen Staatsbank trugen. Auch im Institut für Nuklearphysik tauchte die Phalanx auf. Da waren andere Großcomputer, wie etwa die Rechenzentren verschiedener Universitäten fast schon kleine Fische dagegen.
Dem Hacker drohen, obwohl zur Tatzeit noch minderjährig zehn Jahre Haft. Doch den Computer Spezialisten ist damit wenig gedient. Ihnen stehen die Haare zu Berge, weil offenbar die eigenen Sicherheitssysteme Löcher haben. Und was dem einen Hacker gelingt, das kann auch der nächste schaffen.
1996